

Friedenkriegende
Was bieten wir Ihnen an?
Friedensringen
Sie streiten miteinander. Das kann uns Menschen immer wieder passieren. Frage ist, ob es dabei bleibt oder ob Sie Frieden "kriegen" möchten. Möglich ist der Rechtstreit. Oft auch das Recht des Stärkeren angwandt, in der Weltgeschichte wie auch im Privaten. Sie wählen einen anderen Weg: Sie wollen "patschifig", friedlich um Frieden ringen. Sie sind Friedenkriegende und wollen eine Friedensbrücke bauen. Auf welchem Pfad - Friedenspfad - dies möglich ist, lesen Sie unten.
Ihre Vorteile auf dem Pfad von Puntpatschifig?
Friedenkriegende versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dies hat folgende Vorteile.
Kommunikation verbessern: Die Friedenkriegenden nutzen die Möglichkeit, in einem begleiteten Umfeld miteinander aufbauend und lösungsorientiert zu sprechen. "Im Anfang war das Gespräch" (Erasmus von Rotterdam).
Einen Konsens finden: Mit Hilfe eines Friedensstiftenden wird nach Lösungen gesucht, die für die Friedenkriegenden beiderseitig akzeptabel sind - ein Win-Win. "Es gibt keine Probleme, sondern nur Lösungen" (E. M.).
Vertraulichkeit wahren: Das Friedensringen bleibt vertraulich. Die Friedenkriegenden vereinbaren u. U. eine gemeinsame Kommunikation nach Aussen.
Zeit- und Kostenaufwand minimieren: Dier Pfad führt im Vergleich zum Rechtsweg schneller zum Ziel und ist kostengünstiger. "Streit ist Geld" - Gerichtskosten und Honorar für die Rechtsverbeiständung ..." (A. M.)
Beziehungen erhalten: Durch ein Ringen um Frieden auf diesem Pfad können u. U. wertvolle Beziehungen erhalten oder gar gestärkt werden. .
Selbstbestimmung stärken: Die Friedenkriegenden bestimmen und entscheiden selbst und in eigener Verantwortung darüber, welche Lösungen sie besprechen und vereinbaren wollen.
Auf diesem Pfad können Friedenskriegende nachhaltige Lösungen für ihren Konflikt finden.

Friedenstiftende
Wer bietet Ihnen an?
Andreas Michel, MLaw, Rechtsanwalt (ohne Registereintrag)

Fonds "SOD"
Friedensstiftungszweck?
Fonds soziale und ökologische Diakonie
der ev.-ref. Kirchgemeinde Küblis
Die ev.-ref. Kirchgemeinde Küblis hat einen Fonds eingerichtet mit dem Zweck, welchen Sie unter dem nachfolgenden Link finden. Im Sinne der ökologischen Diakonie, einer Diakonie der Nachhaltigkeit, unterstützt dieser Fonds die Friedensstiftung. Die Friedensstiftung kann kostenlos angeboten werden. Die Friedenskriegende können freiwillig einen Spende in den Fonds leisten.
https://kueblis-reformiert.ch/fonds-soziale-und-oekologische-diakonie-sod

Friedenspfad
Wie gehen wir vor?
Die Friedenskriegenden wählen folgenden Friedenspfad:
Friedenspfadvereinbarung:
Die Friedenkriegenden und die Friedensstiftungsperson vereinbaren, einen Friedenspfad zu verfolgen und legen die Rahmenbedingungen vertraglich fest [Vereinbarungsformular Link].Beginnen:
Die Friedensstiftungsperson erläutert den Ablauf (Checkliste), erklärt die Regeln (Anhang Vereinbarung) und schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre. Die Parteien äußern ihre Anliegen und Sichtweisen.Verstehen:
Die Friedenkriegenden schildern im Gespräch miteinander je ihre Wahrnehmungen des Konflikts und ihre Vorstellungen, wie der Konflikt gelöst werden könnte. Es wird versucht, sich ineinander hineinzuversetzen und schliesslich zu verstehenLösen:
Mit Hilfe der Friedensstiftungsperson erarbeiten die Friedenkriegenden konkrete Lösungsalternativen und versuchen, sich auf Lösungen zu verständigen d. h. einen Konsens zu finden. Dabei sollen auch Kompromiss und Konsent möglich sein.
Konsent bedeutet, dass eine Lösung Erwartungen nicht vollständig erfüllt, jedoch keine zwingende oder sonst wichtige Gründe dagegen sprechen.Friedensvereinbarung:
Wird keine Verständigung erreicht, halten die Friedenkriegenden dies einer förmlichen Vereinbarung fest und bestimmen, ob der Friedenspfad weiterverfolgt oder verlassen wird. Einigen sich die Friedenskriegenden auf Lösungen, vereinbaren sie diese förmlich.Abschliessen:
Die Friedenkriegenden reflektieren den Prozess gemeinsam, und dies auch, wenn keine Einigung gefunden werden konnte. Frieden wird nicht an einem Tag gebaut.

Friedensziel
Wohin gehen wir? Warum dorthin?
Was bedeutet "patschifig" - friedlich, Frieden?
Das Wort "patschifig leitet sich vom lateinischen "pax" ab, "Frieden". Im Prättigauer Dialekt bedeutet patschifig "ruhig", "friedlich", auch "geordnet", "harmonisch".
Warum streben wir Menschen nach Frieden?
Der Wunsch des Menschen nach Frieden lässt sich aus evolutionsbiologischer Perspektive erklären:
Überlebenssicherung:
Konflikte und Kriege sind oftmals mit erheblichem Risiko verbunden, das Leben und das Wohlergehen der Gemeinschaft zu gefährden. Ein friedliches Zusammenleben erhöht die Chancen auf das Überleben aller Mitglieder, da Ressourcen wie Nahrung, Wasser und Schutz effizienter geteilt werden können.Kooperation und soziale Bindungen:
Menschen sind von Natur aus soziale Wesen. Kooperative Gruppen, die in Frieden zusammenarbeiten, sind stärker, widerstandsfähiger und erfolgreicher bei der Bewältigung von Herausforderungen. Konflikte schwächen diese Bindungen und erhöhen die Gefahr des Scheiterns der Gemeinschaft.Ressourcenmanagement:
Frieden erleichtert eine geregelte Verteilung und Nutzung begrenzter Ressourcen. In einer friedlichen Gemeinschaft können Menschen ihre Fähigkeiten und Ressourcen besser bündeln, was wiederum den sozialen Zusammenhalt stärkt und die Überlebenschancen erhöht.Emotionale und psychische Stabilität:
Ein friedliches Umfeld fördert das Wohlbefinden, reduziert Stress und Angst, die in Konfliktsituationen vorherrschen. Dies trägt zur psychischen Gesundheit bei und unterstützt das Erreichen von persönlichen und gemeinschaftlichen Zielen.
Der Mensch strebt nach Frieden, weil er ihm hilft, in einer komplexen, unsicheren Welt zu überleben, sich zu entwickeln und Wohlstand zu sichern. Das Bedürfnis nach Schutz und Gemeinschaft ist tief in unserer biologischen Natur verwurzelt.
Wie erklärt sich, dass Menschen den Frieden brechen?
Warum Menschen trotz des tief verwurzelten Bedürfnisses nach Frieden oftmals Konflikte, Streit und Krieg verursachen, erklärt sich evolutionär u. a. durch folgende Faktoren:
Evolutionärer Egoismus und Ressourcenwettbewerb:
In der frühen menschlichen Geschichte war der Wettbewerb um begrenzte Ressourcen (Nahrung, Wasser, Schutz) überlebenswichtig. Diese Konkurrenz kann zu Konflikten führen, da Individuen und Gruppen ihre eigenen Überlebenschancen maximieren möchten. Dieses evolutionäre Erbe trägt der Mensch bis heute mit.Gruppenselektive Strategien:
Während Gemeinschaften Kooperation förderten, konnten Gruppen, die sich durch Konfliktfähigkeit auszeichneten, Vorteile erlangen, etwa durch Verteidigung ihrer Ressourcen oder Expansion. Das führte dazu, dass Aggression und Kriegsführung im evolutionären Kontext auch eine Rolle bei der Sicherung der eigenen Gruppe spielten. Dies spielt heute im Verhältnis von Völkern und Nationen eine wesentliche, wenn nicht entscheidende Rolle.Soziale Dilemmata und Koordinationsprobleme:
Menschen haben oft widersprüchliche Interessen. Die Fähigkeit, Konflikte zu sehen, auszutragen oder zu nutzen, kann kurzfristig Vorteile bringen (z.B. Macht gewinnen, Territorium sichern). Solche Verhaltensweisen sind evolutionär bedingt, weil sie kurzfristig das Überleben sichern können. Kriege zwischen Völkern heute zielen in der Regel auf solche kurzfristigen Vorteile ab.Emotionale Triebkräfte:
Gefühle wie Angst, Eifersucht, Wut und Machbarkeitsstreben sind evolutionär entwickelten Mechanismen, die Konflikte und Verteidigungsverhalten auslösen. Diese Emotionen sind Überbleibsel von Überlebensstrategien und können in modernen Gesellschaften auch zu Konflikten führen.
Der Mensch trägt in sich sowohl das Potenzial für Kooperation als auch für Konflikt. Konflikte entstanden evolutionär durch den Druck, Ressourcen zu sichern, sich gegen Bedrohungen zu verteidigen oder Vorteile zu erlangen. Obwohl der Wunsch nach Frieden tief verankert ist, sind diese ursächlichen Triebkräfte und Emotionen in der menschlichen Natur verwurzelt, was Konflikte immer wieder provozieren kann.
Vergleichsfrieden
Wie gehen wir vor?
Vergleichsgespräche - Rahmenbedingungen
Vergleichsgespräche sollen grundsätzlich ohne Vorbedingungen und mit der Bereitschaft zum Kompromiss geführt werden. Diese fördert eine wechselseitig offene und kooperative Atmosphäre. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Verständigungsfindung hinsichtlich einer Lösung eines rechtlichen wie meist auch zwischenmenschlichen Konflikts erhöht.
Die Beteiligten versuchen, sich wechselseitig in die Position des Gegners hineinzuversetzen (Empathie, Ennousie), so dass beide Seiten je die andere besser verstehen.
Merksatz:
Wechselseitiges Verständnis bildet in Vergleichsgesprächen schliesslich tragfähige Grundlage für wechselseitige Zugeständnisse.
Dem Verständigungsziel entsprechen folgende Verfahrensbedingungen (zu den Inhaltsbedingungen s. unten, deren formelle Vereinbarung zu Beginn des Vergleichsgesprächs zu empfehlen ist:Respektvolle Kommunikation: Beide Parteien verpflichten sich zu einem wertschätzenden Sprachgebrauch und verzichten darauf, einander gegenüber persönlich zu werden oder einander anzugreifen.
Bereitschaft zur Offenheit, Empathie, Ennousie: Die Parteien erklären sich bereit, ihre Positionen offen und ehrlich darzulegen und sich wechselseitig ineinander hineinzuversetzen (Hineinfühlen, Hineindenken), um ein besseres Verständnis der Positionen der Gegenseite zu erlangen.
Verständigungsbereitschaft: Es wird vereinbart, gemeinsam nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen.
Verzicht auf Schuldzuweisung: Es wird über Fragen von Wirkungszusammenhängen (causa), nicht über solche der Schuld (culpa) gesprochen.Verzicht auf Maximalforderungen: Beide Parteien verzichten auf Maximalforderungen.
Vertraulichkeit: Das Gespräch findet in einem vertraulichen Rahmen statt.Aussenkommunikation: Allfällige Kommunikation nach Aussen wird im Wortlaut vereinbart.
Zeitlicher Rahmen: Vereinbart werden Dauer und Anzahl der Gespräche unter Vorbehalt weiterer Gespräche, sofern aus Sicht beider Seiten sinnvoll.
Vergleichsgespräche - Inhaltsbedingungen
Inhaltliche Vorbedingungen für das Gespräch, z. B. die Begleichung einer Forderung durch die eine Partei als Vorbedingung dafür, dass die andere Partei sich zum Gespräch bereit erklärt, schränkt wechselseitige Offenheit, Empathie und Ennousie zum Vorherein erheblich ein und verhindert so eine Verständigungsfindung von Beginn weg.
- Verhinderung einer konstruktiven Lösung: Inhaltliche Vorbedingung wirken als Barriere, die den Dialog zumindest wesentlich erschweren oder gar unmöglich machen, bevor das Gespräch überhaupt begonnen hat. Der nötige Vertrauensaufbau wird dadurch kaum gefördert. Umgekehrt schafft Vertrauen, wenn beide Seiten inhaltlich keine Vorbedingungen für ihre Gesprächsbereitschaft stellen und Kompromissbereitschaft signalisieren.
- Verhältnis von inhaltlichen Bedingungen, insbesondere Forderungen, und Rahmenbedingungen: Vergleichsgespräche sollten auf Kooperationsbereitschaft basieren. Wenn eine Partei bereits bei der Anbahnung von Vergleichsgesprächen Bedingungen bzw. Forderungen stellt und, wenn nicht erfüllt, Vergleichsgespräche ablehnt, entsteht der Eindruck, die betreffende Partei habe kein ehrliches Interesse an Vergleichsgesprächen, am Kompromiss und schliesslich an einer einvernehmlichen Lösung.
- Erstgespräch: Im Erstgespräch werden die gegenseitigen Vorstellungen im Sinne einer Auslegeordnung dargelegt. Diese Vorstellungen sind auch an diesem Punkt nicht Bedingung für die Weiterführung des Vergleichsgesprächs. Sie bilden lediglich, aber immerhin Grundlage für die Suche nach Angleichung dieser Vorstellung bis hin zu einer Verständigung auf eine Vergleichsvereinbarung.
(Den Anstoss für diese Hinweise wie auch zur Idee von www.puntpatschifig.ch verdanke ich R. P. G., Winterthur, und R. P., Chur.)


Friedensgrund
Warum denn überhaupt Frieden? "Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht." - Faust I von Goethe. Letztlich handelt es sich um eine persönliche Entscheidung über seine Handlungsgrundwerte seine ethischen Werte. Die Friedensstiftenden haben für sich folgende gewählt:
Glauben und Wollen
Wir glauben an die Würde
von Mitmensch und
Mitnatur.
Wir wollen dieser Würde dienen
durch Pflege
von Wechselseitigkeit und
Verständigungsfindung.
Friedensgeschichten
[in Arbeit]
Friedenzitate
"Frieden ist nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern die Fähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen."
– Rini Nelson
"Der Friede beginnt mit einem Lächeln."
– Mutter Teresa
"Wenn alle Menschen nur ein bisschen Frieden hätten, würde die Welt anders aussehen."
– Johann Wolfgang von Goethe
"Der Friede kann nicht durch Gewalt bewirkt werden. Er kann nur durch Verstehen erlangt werden."
– Albert Einstein
"Ein Volk, das vergessen wird, stirbt." (frei interpretiert als Wunsch nach dauerhaftem Frieden)
– Konfuzius
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."
– Mahatma Gandhi (1869–1948)
"Der Friede unserer Welt hängt von der Sicherheit eines jeden kleinen Staates ab."
– Franklin D. Roosevelt, in einer Rede vom 6. Juni 1944
"Μακάριοι οἱ εἰρηνοποιοί" - "Selig sind die Friedenstiftenden"
- Frohbotschaft nach Matthäus 5, 9
Fragen
Warum frage ich? Um Antworten zu erhalten. Warum will ich Antworten erhalten? Gute Frage ...
Antworten
Antworten sind Fragen. Warum? Weil mir unbekannt, ob eine Antwort zutrifft. Wieder eine Frage ...
Irrtümer
Fange damit gar nicht erst an ...
Einsichten
Fragen ...
Literatur
Karl-Otto Apel, Transformation der Philosophie, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1973. 2 Bände; Bd. 1 Sprachanalytik, Semiotik, Hermeneutik, ISBN 3-518-27764-2; Bd. 2 Das Apriori der Kommunikationsgesellschaft, ISBN 3-518-27765-0
Jürgen Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns; Bd. 1:
Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung; Bd. 2: Zur
Kritik der funktionalistischen Vernunft), Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-28775-3.
Links
Karl-Otto Apel
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Otto_Apel
Jürgen Habermas
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns
https://de.wikipedia.org/wiki/Theorie_des_kommunikativen_Handelns
Reziprozitätsethik
Prosymmetrische, antiymmetrische
und authisymmetrische Reziprozität
Prosymmetrische Reziprozität - "Goldene" Regel im positiven Sinne: Wir
verhalten uns anderen gegenüber so, wie wir wünwschen, dass andere sich gegenüber
uns verhalten. Ein Füreinander.
Antisymmetrische Reziprozität - Goldene Regel im negativen Sinne: Wenn wir
uns anderen gegenüber prosymmetrisch reziprok verhalten, die anderen sich uns gegenüber jedoch so
verhalten, wie sie selber nicht wünschten, dass wir uns ihnen gegenüber verhalten,
verhalten wir uns ihnen gegenüber in Notwehr so wie sie - antisymmetrisch. Ein Gegeneinander. Dabei beachten wir nach Möglichkeit den
Verhältnismässigkeitsgrundsatz.
Authisymmetrische Reziprozität - Abgkehr von antisymmetrischer und Wiederkehr (authis: wieder) der prosymmetrischen Reziprozität: Wenn die anderen zu einem prosymmetrisch reziproken Verhalten uns gegenüber zurückkehren, verhalten wir uns hnen gegenüber ebenfalls wieder prosymmetrisch reziprok. Dies stellen wir ihnen stets in Aussicht, auch wenn wir auf ihr antisymmetrisch reziprokes Verhalten antisymmetrisch reagieren.
Kommentar ChatGPT (redigiert)
Diese ethische Haltung umfasst sowohl Elemente der traditionellen Goldenen Regel als auch der Reziprozität im Sinne des Talionsprinzips «Auge um Auge, Zahn um Zahn».
Unterschieden werden drei Formen der Reziprozität:
1. Prosymmetrische Reziprozität: Diese entspricht der positiven Form der Goldenen Regel: Wir behandeln andere so, wie wir selbst behandelt werden möchten. Wir denken und handeln füreinander.
Dieses Verhalten bedeutet Respekt vor der Würde des anderen Mitmenschen, ein sich in andere Hineinversetzen mit Empathie (Hineinfühlen) und Ennusie (Hineindenken). Wir begeben uns damit auf einen Weg des sich miteinander Verständigens - erster Handlungsgrundwert - zwecks fruchtbringenden Zusammenwirkens von Mitmenschen auf dem Fundament des zweiten Handlungsgrundwertes, des Seitenwechselns (vgl. www.credoetvolo.ch).
2. Antisymmetrische Reziprozität: Diese reagiert auf Abrücken anderer von prosymmetrischer Reziprozität unter Rückgriff auf Notwehr (vgl. Art. 15 StGB CH, Art. 51 UN-Charta). Die Reaktion auf asymmetrische Reziprozität - gegeneinander - erfolgt ausschliesslich defensiv und muss verhältnismässig bleiben («Auge um Auge», nicht: «Auge um zwei Augen», d. h. nicht eskalierend). Die Wahrung der Verhältnismissigkeit stellt hier die grösste Herausforderung dar.
3. Authisymmetrische Reziprozität: Diese signalisiert in Fällen antisymmetrischer Reziprozität anderer unsere unverbrüchliche Bereitschaft, wieder zu prosymmetrischer Reziprozität zurückzukehren. Die anderen, die sich antisymmetrisch reziprok zu verhalten begonnen haben, erhalten Gelegenheit, durch Abrücken davon wieder prosymmetrisch reziprok behandelt zu werden. Um die anderen zu prosymmetrischem Verhalten zu motivieren, bieten wir stets das Gespräch an, ohne Vorbedingungen, kompromissbereit (U. B.)
Diese Haltung setzt und anerkennt prosymmetrische Reziprozität – entsprechend der in allen Religionen enthaltene Goldene Regel (Konfuzius, vgl. Karen Armstrong, Die Achsenzeit, und Hans Küng, Weltethos) - als fundamentalen ethischen Verhaltensmassstab, rechnet aber auch mit der menschlichen Unvollkommenheit. Im Falle, dass sich diese Unvollkommenheit verwirklicht, ermuntert die Haltung der pro-, anti und authisymmetrischen Reziprozität zu selbsterkennender Korrektur und Wiedergutmachung (vgl. sokratisch «Gnoti seaton.» «Erkenne Dich selbst.»; Inschrift auf der Vordermauer des Apollotempels im antiken Delphi).
Danksagung: Die "Schubkraft" zur Ausformulierung der Reziprozitätsethik verdanke ich R. P. G., S. M. und R. P. im Sinne von "die Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft" (Goethe, Faust I). U. B. verdanke ich die Einsicht, dass prosymmetrische Reziprozität in einem Gespräch erreicht werden kann, das vorbedingungslos und kompromissbereit geführt wird.
Konsens und Konsent
Konsens - Verständigung auf eine gemeinsame Einschätzung einer Tatsachenwahrheit oder eines Handlungswertes.
Konsent - Konsens, wobei noch Zweifel bestehen, welche jedoch als geringfügig eingeschätzt werden.
Bezüge zur Philosophie:
Konsens bezieht sich auf kollektive Entscheidungsfindung, Gemeinschaftlichkeit und das Streben nach einem gemeinsamen Verständnis. Das ist zentral in der Diskursethik (Jürgen Habermas) und in Theorien der deliberativen Demokratie. Habermas betont die Bedeutung des kommunikativen Handelns und des idealen Sprechakts, um zu einem rationalen Konsens zu gelangen.
Konsent: betont individuelle Autonomie, Freiwilligkeit und informierte Zustimmung. Das ist im Kontext der ethischen Prinzipien der Selbstbestimmung relevant, zum Beispiel bei der autonomen Entscheidung im medizinischen Bereich (z.B. Einwilligung nach Immanuel Kant, der die Würde des Individuums und die Selbstbestimmung betont) oder in der Feministischen Ethik (wie bei Carol Gilligan und anderen, die den Fokus auf autonome Entscheidung und Zustimmung legen).
Lehren:
Carol Gilligan ist eine bedeutende Psychologin und Ethikerin, die vor allem für ihre Arbeit zur Frauen- und Geschlechterforschung sowie zur Ethik der Fürsorge bekannt ist. Ihre Position betont die Bedeutung von Fürsorge, Beziehung und Kontext in moralischen Entscheidungen, im Gegensatz zu den eher auf Gerechtigkeit und Regeln orientierten Ansätzen, wie sie bei auf Lawrence Kohlberg basierenden Theorien vorherrschten.
Kernpunkte von Carol Gilligans Position:
Ethik der Fürsorge:
Gilligan argumentiert, dass moralisches Denken bei Frauen oft stärker durch Fürsorge, Verantwortungsbewusstsein und Beziehung motiviert ist. Sie betont, dass moralische Urteile nicht nur auf Prinzipien, sondern auch auf zwischenmenschlichen Beziehungen basieren.Kritik an Kohlbergs Theorien:
Während Kohlberg moralisches Verständnis primär auf Stufen der Gerechtigkeit aufbaut, hebt Gilligan hervor, dass Frauen tendenziell andere moralische Bewertungsgrundlagen verwenden, nämlich Fürsorgesorientierung und Verantwortlichkeit in Beziehungen.Persönliche Entscheidung und Kontext:
Sie legt Wert auf den jeweiligen Kontext und die relationalen Aspekte bei moralischen Entscheidungen, also auch auf Konsent im Sinne von informierter, beziehungsorientierter Zustimmung.Position zum Konsens und Konsent:
Gilligans Ansatz unterstreicht, dass moralisches Handeln oft auf gegenseitigem Verstehen und Fürsorge basiert, was gut in den Begriff des Konsens passt. Bei Konsent ist ihr Ansatz relevant, weil sie betont, dass Zustimmung in Beziehungen nicht nur auf Regeln, sondern auf Fürsorge, Mitgefühl und situativer Verantwortlichkeit basiert.
Carol Gilligans Position fördert ein Verständnis von Moral, das auf Beziehung, Fürsorge und Kontext basiert, und hebt die Bedeutung einer empathischen und verantwortungsvollen Zustimmung hervor, die sowohl auf individuellen Gefühlen als auch auf zwischenmenschlichem Verständnis beruh
Jürgen Habermas: Seiie Theorie des kommunikativen Handelns konzentriert sich auf die Erreichung eines rationalen Konsenses durch offene, gleichberechtigte Kommunikation.Immanuel Kant: Betonung der autonomen Willensentscheidung und die Würde des Individuums, was eng mit dem Begriff des Konsents verbunden ist.
John Rawls: Seine Theorie der Gerechtigkeit basiert auf Prinzipien eines fairen Einverständnisses ("Schleier des Nichtwissens"), was Parallelen zur Idee eines fairen Konsenses aufweisen kann.
David Hume und andere empirische Philosophen: Welche die menschliche Natur, die Rolle von Gefühlen und Bedenken bei Entscheidungen untersuchen und damit auch die Grenze zwischen Konsens und Zweifel beleuchten.
Die Begriffe Konsens und Konsent haben direkte Bezüge zu philosophischen Diskussionen um Verständigung, Rationalität, Autonomie und soziale Gerechtigkeit. Sie sind zentrale Konzepte in der Ethik und Moralphilosophie.
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